2D, 3D; Zeichnen und Rechnen; akribisch geschnittene Papierflächen folgen computergeneriertem Code.
Jirka Pfahl beobachtet binäre Systeme und die daraus entstehende Wirklichkeit. Dabei untersucht er die jeweilige Entwicklung der computergenerierten Welt im Gegensatz zur vermeintlich echten Welt. Ausgangspunkt ist nicht allein die maschinelle Binarität. Pfahl befasst sich mit Gegensätzen und dessen Auswirkungen. Als Betrachter kann man sich des Gefühls nicht erwehren, hier arbeite sich einer an Gegensätzen wie am Material selbst ab.
In seinen aus Papierfaltungen umgesetzten (Rechen-) Operationen stellt Jirka Pfahl Häufigkeiten in Kontrast zur ästhetischen Erscheinung ein und desselben Ansatzes: Der Suche nach dem gefälligsten Pattern. Er setzt dabei die Schnelligkeit des Rechners in der logischen Verteilung gegen die Modelle seiner umgesetzten Planflächen. So untersucht er sowohl den Output der Black-Box als auch seine Auswahl mittels tatsächlich umgesetzter Arbeiten nach dem Fast-Gleichen. Pfahl agiert dabei als Agent seines eigenen Spiels und wendet sich so von der romantischen Künstlerrolle ab. Dem Ansatz der Spieltheorie folgend, bleibt ihm scheinbar nur die Wahl, sich innerhalb seiner erzeugten Regeln zu bewegen.
Diesen theoretischen Hintergrund ausexerzierend, lässt Jirka Pfahl ästhetisch feine, wohl geordnet scheinende und doch komplexe Arbeiten entstehen.
„Von Anfang an wollte ich diese hermetische Input-Output Situation verlassen, greifbar machen. Dabei interessiert mich weniger eine bildlich motivische Auseinandersetzung als eine konzeptuelle Übertragung. So zeichne ich Möglichkeiten, die eine If-else-Schleife in Millisekunden ausgibt, per Hand, tagelang. Dabei immer an die Fehleranfälligkeit des Menschen denkend. Denken an Fehler, Nicht-Denken an Fehler. Und an Ermüdung …“
Über den Künstler
Jirka Pfahl studierte unter anderem bei Beatrice von Bismarck Medienkunst an der renommierten Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig und war dort Meisterschüler bei Helmut Mark. Zudem studierte er bei Joseph Kosuth an der Akademie der Bildenden Künste München. Zusammen mit drei Kommilitonen betrieb er von 2005 bis 2008 den Münchner Off-Space (und zugleich Galerie) “Hobbyshop”, den er 1999 mitbegründete. 2014 performte Jirka Pfahl im ZKM Karlsruhe und stellte dort aus.
Werkliste:
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Ausstellungsansichten:
Fotos: Adam Naparty
KÜNSTLER
Jirka Pfahl
ART
Ausstellung
ERÖFFNUNG
27.2.2020
18:00 – 22:00
AUSSTELLUNG
28.2. – 21.05.2020
ARTIST TALK
21.05.2020
20:00
via Instagram Livestream