Clemens Behr zeigt in seiner Ausstellung „Umfallgestelle“ aktuelle Assemblagen, Lichtobjekte, Skulpturen, Malereien und Collagen.
Behr wird den Ausstellungsraum mit einer bunten Mischung verschiedener Techniken füllen. Diese Fülle ist ganz typisch für sein Schaffen, denn Behr schöpft in seinen Arbeiten aus dem was ihn umgibt – Objects Trouvées und Ready Mades wie Baustoffe oder Waren aus dem Handel und solche, die er im Straßenland findet, werden von ihm zu Objekten verdichtet, umgeformt, arrangiert, kombiniert. Befreit von ihrer eigentlichen Funktion, treten sie in eine freie Kommunikation aus Form und Farbe.
Verbindendes Motiv ist dabei oft ein Punkt zwischen Konstruktion und Dekonstruktion, zwischen Aufbau und Zerfall, zwischen Konstruktivismus und Dekonstruktivismus. Behrs Kunst tanzt zwischen den Parametern Architektur, Design, Dada, Situationismus und auch urban art.
Beim Ausstellungstitel „Umfallgestelle“ verweist Clemens Behr auf das implizite Wort „Gestell“, da seine Arbeiten allesamt zusammen-gestellt sind, jedoch gleichermaßen so wirken, als ob sie jederzeit umfallen oder schon in sich zusammengestürzt sind. Mit Fragmenten von Dingen wie Baustoffen, Fundstücken oder von Situationen, geht es hier nicht um riesige Einstürzende Neubauten, eher um kleinere, fragmentartig-zusammengefallene Zufälle.
Inwiefern ist es überhaupt möglich oder notwendig für die Kunst, Realitäten nachzubilden, nachzuahmen und welchen Sinn soll sie erfüllen? Die Frage wo Abstraktion beginnt und aufhört und überhaupt die Frage nach dem Sinn der Kunst in Großstädten sind allesamt Fragen die den Künstler in seiner Arbeit beschäftigen. Es ist nicht sein Ziel soziales, politisches oder philosophisches konkret zu kommentieren und zu illustrieren, sondern eher in Richtung Jazz zu steuern, um Stimmungen und Melodien zu erzeugen, welche durchaus auch mit Humor gelesen werden können.
Die Metapher Jazz beschreibt Clemens Behrs Arbeit sehr präzise, ist dieser Stil doch das freie und improvisierende Spiel meisterhafter Musiker. Das musikalische Material kann dabei sowohl von einem einfachen Popsong stammen oder der Klassik entlehnt sein. Es geht dem Jazz nicht primär darum, wer etwas geschrieben hat, sondern wie es gespielt wird. Und all das technische Können und Wissen, das sich ein Musiker angeeignet hat, wird im Moment der Performance ausgeblendet. Im Spiel zählt nur das freie Assoziieren und Finden. Ähnlich dem Jazz-Musiker komponiert Clemens Behr seine Fundstücke und Objekte zu Kunstwerken, spielt er mit Form und mit Farbe.
Das freie, assoziative Spiel ist einer von Clemens Behrs Modi Operandi. „Ich versuche meine Arbeit durch pragmatische Entschlüsse leiten zu lassen, dass also Gegenstände oder Elemente in einzelnen Arbeiten andere Objekte stützen oder halten und dadurch, durch die tragende Funktion ihre kompositorische Berechtigung bekommen. Ein Spielen mit Material, eher noch ein Improvisieren von pragmatischen Melodien verschiedener Materialien; das ist ein Versuch konkret zu werden und dabei die Abstraktion zu bewahren. Eine einfache Malerei mit Material.“
ÜBER DEN KÜNSTLER
Clemens Behr, 1985 in Koblenz geboren, hat in Dortmund, Barcelona und an der UdK in Berlin studiert und dort 2016 seinen Abschluss als Meisterschüler gemacht. Seine Arbeiten wurden in den letzten zehn Jahren in Solo-Ausstellung u.a. in Amsterdam / Niederlande, Göteborg / Schweden, St. Etienne und Marseille / Frankreich, Wien / Österreich, Mailand / Italien, San Francisco / USA, Lissabon / Portugal, Aarhus / Dänemark, Limassol / Zypern, Lillestroem / Norwegen, Namur / Belgien, München/ Deutschland, Barcelona / Spanien und auf Gruppenausstellungen u.a. in Rumänien, Indien, in der Ukraine, Russland, in der Türkei, den USA, Brasilien, Marokko und Finnland gezeigt.
WERKLISTE
EXHIBITION VIEWS
ARTIST
Clemens Behr
TYPE
Exhibition
OPENING
23.5.2019
18:00 – 22:00
EXHIBITION:
24.5. – 30.6.2019
every Thursday from 16:00 – 20:00
and by appointment
ARTIST TALK
27.6.2019 20:00